FrĂŒher als erwartet antwortete der Bundesrat am 21. Februar auf die Motion 17.4241, die den umgehenden Beitritt der Schweiz zum Vertrag ĂŒber das Atomwaffenverbot fordert. Er erklĂ€rte, dass die Zeit fĂŒr die Unterzeichnung des Vertrags noch nicht reif sei. ICAN Switzerland ist konsterniert ĂŒber diese Haltung und ruft alle ParlamentarierInnen auf, fĂŒr die Motion zu stimmen.
Die Motion wurde am 15. Dezember von Nationalrat Carlo Sommaruga eingereicht und von 20 ParlamentarierInnen aus allen im Nationalrat vertretenen Parteien mitunterzeichnet. Sie fordert den Bundesrat auf, den Atomwaffenverbotsvertrag so schnell wie möglich zu unterzeichnen und diesen umgehend dem Parlament zur Genehmigung fĂŒr die Ratifikation vorzulegen.
In seiner Antwort bekrĂ€ftigt der Bundesrat erneut, dass das Verbot âzentralen Interessen und Werten der Schweizâ entspricht, ânamentlich ihren Sicherheitsinteressen, ihrer humanitĂ€ren Tradition und ihrem Engagement fĂŒr die Einhaltung, StĂ€rkung und Förderung des humanitĂ€ren Völkerrechtsâ. Trotzdem hĂ€lt er eine Unterzeichnung nicht fĂŒr âopportunâ, solange eine âinterdepartemental abgestĂŒtzte Analyse des Abkommens und seiner Wirkungâ nicht abgeschlossen ist. Diese soll vor dem Sommer vorliegen.
ICAN Switzerland ist bestĂŒrzt ĂŒber das Unvermögen des Bundesrates, unmissverstĂ€ndlich gegen Atomwaffen Stellung zu beziehen. Der Einwand des Bundesrates, der Nichtbeitritt der Atomwaffenstaaten und ihrer VerbĂŒndeten zum Verbotsvertrag könnte die Erreichung einer nuklearwaffenfreien Welt erschweren, wirkt rĂŒckgratlos. Es ist unbegreiflich, dass sich die Schweiz – ein neutrales, atomwaffenfreies Land mit einer langen humanitĂ€ren Tradition – an der Politik von Staaten orientiert, die ihre nationale Sicherheit immer noch von Massenvernichtungswaffen abhĂ€ngig machen, anstatt ein deutliches Zeichen gegen Atomwaffen und die sich immer schneller drehende RĂŒstungsspirale zu setzen.
Auch die vom Bundesrat geĂ€usserten Bedenken, das neue Abkommen könnte bestehende Standards, Instrumente oder Foren schwĂ€chen, sind nicht nachvollziehbar. Der Verbotsvertrag verfolgt explizit dasselbe Ziel wie andere von der Schweiz ratifizierte Abkommen, insbesondere der Vertrag ĂŒber die Nichtverbreitung von Kernwaffen und das Teststoppabkommen: durch AbrĂŒstung eine nuklearwaffenfreie Welt zu schaffen. Ganz im Gegenteil zur BefĂŒrchtung des Bundesrates scheint der Verbotsvertrag bereits heute marode AbrĂŒstungsforen zu neuem Aktivismus anzuspornen.
Wenn es der Schweiz mit der nuklearen AbrĂŒstung ernst ist, dann muss sie dem Verbotsvertrag umgehend beitreten. Ăber die Motion 17.4241 könnte bereits am 15. MĂ€rz abgestimmt werden. ICAN Switzerland ruft alle Mitglieder des Schweizer Parlaments dringlich dazu auf, diese Motion zu unterstĂŒtzen. Der Beitritt zum Verbot ist ein humanitĂ€rer Imperativ. Er ist keine Frage der Parteipolitik, sondern der Sicherheit und des Bevölkerungsschutzes.