Die RegelungslĂŒcke schliessen: Offener Brief an Bundesrat Burkhalter

Open letter

Offener Brief an Bundesrat Burkhalter (27. Februar 2015)

Atomwaffen sind die einzigen Massenvernichtungswaffen, die nicht durch ein internationales Übereinkommen geĂ€chtet sind. In einem offenen Brief vom 27. Februar 2015 ruft ICAN Switzerland, zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz, Greenpeace Schweiz, Schweizer AnwĂ€lte fĂŒr nukleare AbrĂŒstung und anderen Vertretern der Schweizer Zivilgesellschaft den Bundesrat dazu auf, aktiv wirkungsvolle Massnahmen zu erörtern, um Atomwaffen endlich völkervertragsrechtlich zu verbieten und sich den Zielen des Austrian Pledge zu verpflichten.

Der Austrian Pledge wurde an der Wiener Konferenz zu den humanitĂ€ren Auswirkungen von Kernwaffen vom Dezember 2014 von der Regierung Österreichs verabschiedet. Österreich gab darin seiner tiefen Besorgnis ĂŒber die humanitĂ€ren Auswirkungen von Atomwaffen Ausdruck und rief mit Bezug auf die AbrĂŒstungsverpflichtung der Vertragsparteien des Kernwaffensperrvertrags (NPT) dazu auf, wirkungsvolle Massnahmen zu ergreifen, um die völkerrechtliche RegelungslĂŒcke zu schliessen und Atomwaffen zu verbieten und zu beseitigen.

Bereits im Januar 2015 verpflichteten sich alle 33 Mitgliedstaaten der Gemeinschaft Lateinamerikanischer Staaten (CELAC) dem Austrian Pledge. Auch europĂ€ische LĂ€nder haben der österreichischen Regierung ihre UnterstĂŒtzung zugesichert. In einer Rede vom 4. MĂ€rz betonte der irische Aussenminister, dass Irland voll und ganz mit Österreich ĂŒbereinstimme, was das Ziel eines rechtsverbindlichen Atomwaffenverbots anbelange.

Der Bundesrat hat sich jüngst in Antworten auf parlamentarische Anfragen erneut grundsĂ€tzlich für ein völkerrechtliches Atomwaffenverbot ausgesprochen. Zudem betonte die Schweizer Delegation an der Wiener Konferenz, dass ein Verbot notwendig sein wird, um das Ziel einer atomwaffenfreien Welt zu erreichen. Allerdings hat sich die Schweiz noch nicht bezĂŒglich Ausgestaltung von Verhandlungen und Form eines solchen Verbots festgelegt. Verschieden Optionen stehen zur Diskussion. Wie der irische Aussenminister in seiner Rede vom 4. MĂ€rz hervorhob, lĂ€sst der Austrian Pledge offen, welche rechtlichen Mittel und Wege verfolgt werden sollen, um die völkerrechtliche RegelungslĂŒcke zu schliessen. Da keine Option a priori ausgeschlossen wird, sollte der Schweizer UnterstĂŒtzung des Austrian Pledges nichts im Wege stehen.

Im August 2015 jĂ€hrt sich der erste Atombombenabwurf zum siebzigsten Mal. IKRK PrĂ€sident, Peter Maurer, hat kĂŒrzlich die Hoffnung ausgedrĂŒckt, dass dieser traurige Jahrestag das Ende der AtomwaffenĂ€ra einlĂ€uten möge. Mit Blick auf die bevorstehende ÜberprĂŒfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags im April-Mai dieses Jahres forderte er alle Staaten auf, einen Zeitrahmen fĂŒr Verhandlungen ĂŒber ein Atomwaffenverbot festzulegen.

Nuclear weapons are often presented as promoting security, particularly during times of international instability. But weapons that risk catastrophic and irreversible humanitarian consequences cannot seriously be viewed as protecting civilians or humanity as a whole. …The prohibition and elimination of these weapons through a legally binding agreement is the only guarantee that they will never be used again. (Peter Maurer, Nuclear weapons: Ending a threat to humanity, 18. Februar 2015)

ICAN Switzerland geht mit dem IKRK einig, dass nur ein rechtsverbindliches Verbot und die Abschaffung von Atomwaffen garantieren können, dass diese Waffen nie wieder eingesetzt werden. Aus Sicht der Organisationen die den offenen Brief unterschrieben haben legen das Engagement der Schweiz für Frieden und Sicherheit und ihre traditionelle Vorreiterrolle im Bereich der humanitĂ€ren Politik und der Wahrung des humanitĂ€ren Völkerrechts nahe, dass die Schweiz in dieser Sache eine progressive Haltung einnehmen sollte.

Fordern auch Sie den Bundesrat auf, den Austrian Pledge zu unterstĂŒtzen! →

 

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