Medienmitteilung: Friedensnobelpreisverleihung am 10. Dezember

Die internationalen Kampagne fĂŒr die Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) wird fĂŒr ihr Bestreben um das Atomwaffenverbot geehrt

 

 

  • ICAN erhĂ€lt den Friedensnobelpreis 2017 fĂŒr ihre Arbeit fĂŒr einen internationalen Vertrag, der Atomwaffen aufgrund ihrer verheerenden humanitĂ€ren Auswirkungen vollumfĂ€nglich verbietet.
  • Die Auszeichnung unterstreicht den positiven Wandel, den VertreterInnen der Zivilgesellschaft und der internationalen Rotkreuzbewegung in Zusammenarbeit mit engagierten Staaten bewirken können.
  • Trotz ihrer langen humanitĂ€ren Tradition hat die Schweiz den Vertrag noch nicht unterzeichnet.

 

 

Genf, 9. Dezember: Am Sonntag, 10. Dezember 2017 wird der internationalen Kampagne fĂŒr die Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) in Oslo der Friedensnobelpreis verliehen fĂŒr unsere BemĂŒhungen, „das Bewusstsein um die katastrophalen humanitĂ€ren Auswirkungen einer Atomwaffenexplosion zu fördern“, und unseren „bahnbrechenden Einsatz fĂŒr ein Verbot von Atomwaffen durch einen internationalen Vertrag“.

Der Vertrag ĂŒber das Verbot von Atomwaffen, der im Juli 2017 von der Mehrheit aller UNO-Mitgliedstaaten angenommen wurde, Ă€chtet Atomwaffen, analog zu den anderen Massenvernichtungswaffen. Bio- und Chemiewaffen sind bereits durch internationale VertrĂ€ge verboten. Dies hat ihre AbrĂŒstung gefördert.
“Der Einsatz einer Atomwaffe wĂ€re eine humanitĂ€re und Umweltkatastrophe” sagt Annette Willi von ICAN Switzerland, dem Schweizer Zweig von ICAN. „Nukleare AbrĂŒstung ist unerlĂ€sslich und realisierbar. Der Vertrag ĂŒber das Verbot von Atomwaffen weisst den Weg zu ihrer Abschaffung.“

“In einer Zeit grosser globaler Spannungen zeigt dieser Vertrag eindrĂŒcklich auf, was die Zivilgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Rotkreuzbewegung, UNO-Organisationen und engagierten Staaten bewirken kann“, sagt Mia Gandenberger von ICAN Switzerland. „Der Vertrag untergrĂ€bt die LegitimitĂ€t von Atomwaffen und fördert Sicherheitskonzepte, die sich nicht auf die Androhung gegenseitiger Massenvernichtung stĂŒtzen.“ Diesem normativen Wandel können sich auch Staaten, die heute noch Atomwaffen besitzen und ihre VerbĂŒndete langfristig nicht entziehen.

Die Schweiz hat den Verbotsvertrag noch nicht unterzeichnet. Der Bundesrat anerkennt aber, dass das Verbot „zentralen Interessen und traditionellen Werten“ der Schweiz entspricht, „namentlich ihren Sicherheitsinteressen“. Die zögerliche Haltung des Bundesrates in dieser Frage von grosser friedenspolitischer Bedeutung steht in offensichtlichem Widerspruch zur langen humanitĂ€ren Tradition der Schweiz.

Die Eskalation zwischen der Trump Administration und der Nordkoreanischen Regierung zeigt, dass feurige Rhetorik allzu einfach zu unsĂ€glichem Grauen fĂŒhren kann. Der Fortbestand von Atomwaffen stellt ein unannehmbares Risiko fĂŒr uns alle dar. Der Verbotsvertrag bietet keine rasche Lösung fĂŒr die gegenwĂ€rtige Krise, aber er bereitet den Weg zur nuklearen AbrĂŒstung. Einzig die Abschaffung von Atomwaffen bietet langfristig Schutz vor den Gefahren, die von ihnen ausgehen.

Durch den Beitritt zum Verbotsvertrag können Staaten ein klares Zeichen setzen und sich unmissverstĂ€ndlich gegen Atomwaffen aussprechen. Entweder wir beenden die Ära der Atomwaffen oder Atomwaffen werden der Menschheit, wie wir sie heute kennen, ein Ende setzen.

Hintergrund

ICAN Switzerland ist der Schweizer Zweig der internationalen Kampagne fĂŒr die Abschaffung von Atomwaffen (ICAN), einer globalen Koalition von ĂŒber 460 Organisationen in mehr als 100 LĂ€ndern.

Kontakt von ICAN Switzerland in Oslo: Annette Willi, annette@icanswitzerland.ch

Die Friedensnobelpreisverleihung kann live mitverfolgt werden.

Zur Feier der Nobelpreisverleihung wird am 13. Dezember in Genf der Film „The Arrow of Time“ aufgefĂŒhrt, mit anschliessender Diskussion. Weitere Informationen zum Anlass.

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