Nationalrat fordert sofortigen Beitritt der Schweiz zum Atomwaffenverbot

Bern, 5. Juni – Heute hat der Nationalrat die Motion Sommaruga 17.4241 mit 99 Ja-Stimmen angenommen. Die Nachricht an den BR ist klar: er soll den Vertrag ĂŒber das Verbot von Atomwaffen schnellstmöglich unterzeichnen.

Die grosse UnterstĂŒtzung der Motion durch VertreterInnen aus allen Parteien zeugt vom öffentlichen Interesse dieses Anliegens und von seiner Dringlichkeit. Es geht hier nicht um Parteipolitik, sondern um die Sicherheit und den Bevölkerungsschutz. ICAN Switzerland gratuliert NR Sommaruga und den MitunterzeichnerInnen zur Annahme der Motion und dankt allen NationalrĂ€tInnen, die diese unterstĂŒtzt haben.

Der Nationalrat hat sich in dieser bedeutenden Entscheidung von der langen humanitÀren Tradition der Schweiz leiten lassen. In einer Zeit grosser internationaler Spannungen, in der  offen mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht wird, sendet er ein klares Signal: Atomwaffen sind unannehmbar; sie gehören verboten, analog zu den anderen Massenvernichtungswaffen. Der StÀnderat wird sich in der Herbstsession mit dem Anliegen befassen.

Angesichts der gegenwĂ€rtigen politischen RealitĂ€ten stellt der Verbotsvertrag einen Hoffnungsschimmer und einen wesentlichen Baustein im Hinblick auf eine atomwaffenfreie Welt dar. Mit der UnterstĂŒtzung der Mehrheit der Staaten, einschliesslich der Schweiz, kann er die entscheidende Wende im Hinblick auf das Ende des Nuklearzeitalters herbeifĂŒhren.

Seit der Annahme des Vertrags an der UNO im letzten Juli, haben ihn fast 70 Staaten unterzeichnet oder sogar schon ratifiziert, darunter Brasilien, Liechtenstein, Kasachstan, Österreich, Irland, SĂŒdafrika und Thailand.

Auch die Schweiz stimmte an der UNO fĂŒr den Vertrag. Trotzdem unterstĂŒtzt der Bundesrat die Motion nicht. Im Februar Ă€usserte er Bedenken, der Verbotsvertrag könnte bestehende Instrumente wie den Vertrag ĂŒber die Nichtverbreitung von Kernwaffen schwĂ€chen. Diese BefĂŒrchtung ist unbegrĂŒndet.

Laut UNO-GeneralsekretĂ€r AntĂłnio Guterres ist der Verbotsvertrag „voll kompatibel mit dem Vertrag ĂŒber die Nichtverbreitung“. Auch das IKRK und SRK haben unlĂ€ngst bekrĂ€ftigt : “[der Verbotsvertrag] ergĂ€nzt die Ziele bestehender Übereinkommen zur atomaren AbrĂŒstung, einschliesslich des Vertrags ĂŒber die Nichtverbreitung von Kernwaffen”.

Das heutige Ja ist wichtig, um den humanitĂ€ren Ruf und die NeutralitĂ€t der Schweiz zu bewahren, damit sie im Rahmen von AbrĂŒstungsgesprĂ€chen weiterhin als glaubwĂŒrdige BrĂŒckenbildnerin auftreten kann”, sagt Annette Willi von ICAN Switzerland. “Die Schweiz könnte hier eine FĂŒhrungsrolle ĂŒbernehmen. Jetzt steht der Bundesrat in der Verantwortung, den Vertrag schleunigst zu unterschreiben.

Der Verbotsvertrag stĂ€rkt die auf internationalen Regeln beruhende Ordnung, die die Sicherheit aller gewĂ€hrleistet. Wie der Bundesrat selbst anerkennt, entspricht das Verbot “zentralen Interessen und Werten der Schweiz”.

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